Wir könnten es mit dem Ende des Maya-Kalenders begründen oder auch mit der Entdeckung einer verschlüsselten Prophezeiung innerhalb der indischen Veden, dass die Zeiten sich momentan deutlich ändern, ja, die Möglichkeit eines bisher nie dagewesenen Zeitalters vor uns liegt. Was vollkommen sicher bleibt, ist, dass es keine fremde Macht außerhalb von uns gibt. Daher kann der Lauf der Sterne oder jede andere äußere Ursache niemals etwas Grundlegendes an unserer Situation ändern, sondern wird dem sich kontinuierlich drehenden Rad der Trennung folgen. Und dennoch beginnt, wie vorab dargelegt, innerhalb des Sternenlaufs für uns Menschen gerade ein sinnbildlicher Frühling mit all seinen großartigen Chancen auf einen wahrhaftigen Neubeginn.
Aus gegebenem Anlass – einmal um der Frage und dem Wunsch nachzugehen wie wir unser Leben verbessern könnten und gleichzeitig auch als willkommenen Hinweis auf ein lesenswertes Weihnachtsgeschenk – hier ein Auszug aus dem Kapitel „Der andere Weg und dieser Augenblick“ des Drehbuches deines Lebens. Es wurde tatsächlich speziell für dich geschrieben – allerdings nimmt es – dies soll vorweg gesagt sein – kein Blatt vor den Mund und wird dir daher auch niemanden nennen können, der die Verantwortung für dein Leben trägt, außer dir selbst.
Für unseren Verstand muss es immer unfassbar bleiben, dass wir einen derart machtvollen Geist besitzen, der tatsächlich in der Lage war, ALLE Möglichkeiten der Trennung in einem einzigen Augenblick zu erschaffen. Wenn man bedenkt, dass unsere Erde nur ein unbedeutend winziger Teil in diesem Universum ist und mit Sicherheit in Myraden anderer Sonnensysteme andere Bereiche der Trennung durchgespielt werden und es dann 8,64 Milliarden!!! Jahre braucht, um erst einen Tag der Trennung vollständig abzubilden, sollten wir beginnen, Vertrauen zu haben, dass wir ebenso machtvoll die Möglichkeit besitzen, jede Trennung und damit das gesamte sich um sich selbst drehende Universum als Illusion zu durchschauen und damit grundlegend zu verändern. Alles hängt davon ab, ob wir bereit sind, alle trennenden und damit unwahren Glaubenssätze aus unserem kollektiven Geist zu löschen. Und wieder wird unser begrenzter Verstand seine ewigen Zweifel anmelden, vor allem, wenn ihm gesagt wird, dass jede Fehlprogrammierung unseres Geistes mit Hilfe von etwas so vagem wie der bedingungslosen Liebe schenkenden Vergebung gelöscht werden kann. Der Verstand, als Werkzeug der Trennung und der Zeit gemacht, wird niemals begreifen, dass nach den Gesetzen der Einheit im kleinsten Teil dieses Universums immer das Ganze enthalten sein muss, wir somit im Umkehrschluss das gesamte Universum in uns tragen, wir am Ende dadurch sogar, wie angedeutet, jener mächtige Brahmā sind und auf diese machtvolle Weise tatsächlich den ewigen Lauf der Sterne ändern. Voraussetzung ist, dass wir ohne den Antriebsmotor der Illusion, das heißt ohne Konflikt und Angriff, wirken.
Einige Techniken, sich im Geist auf den Frieden Gottes auszurichten, sind im Verlauf des Buches genannt worden. Wobei über die Vergebung und ihre exponierte Stellung an dieser Stelle noch einmal ausführlich gesprochen werden soll. Im Kapitel über ihre Rolle innerhalb der Religionen wurde ersichtlich, dass Vergebung auf unterschiedliche Weise empfohlen und praktiziert wird. Wahre Vergebung ist ohne Übertreibung das mächtigste Werkzeug, welches uns in unserem Leben gegeben ist, was beinahe allen Menschen nicht bewusst sein wird. Sie stellt die sinnbildliche „Del-Taste“, die Löschfunktion auf der großen illusionären Festplatte des Universums der Trennung dar. Dies darum, weil sie, richtig angewandt, weder neue Realitäten schafft noch bestehende manifestiert, sondern diese einfach aus dem kollektiven Geist entfernt. Allerdings ist der Menschheit ihre herausragende Stellung bis zur Herausgabe des nondualistischen „Ein Kurs in Wundern®“ im Jahre 1976 weitestgehend verborgen geblieben, da nicht nur das Selbstverständnis der Kirchen diesen Schritt nicht erlaubte.
Das in jeder Hinsicht umfassende spirituelle Lehrbuch „Ein Kurs in Wundern®“ weist überdies mit einem praktischen Übungsbuch den klaren Weg aus dem Schulddenken der Welt, ohne dabei andere erhabene Wege zu Gott zu diskreditieren. Die Vergebung mit dem heiligen Geist ist ein Königsweg, welcher in seinem Resultat tausende Jahre an mühevoller Suche und Kontemplation einspart. Egal, welchen Trennungsgedanken wir immer vergeben, durch diesen bewussten Akt sind wir bereit, die Sicht des heiligen Geistes anzunehmen und unsere illusionäre Sicht loszulassen.
„Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ (Apostel 2, 38) Heute verstehen viele Zugehörige christlicher Konfessionen die Taufe und das Abendmahl als Teil ihrer Tradition, an dessen symbolischer Handlung man üblicher Weise teilhat. Die Frage ist, ob man sich auf diese Weise tatsächlich bewusst werden kann, dass allein durch hohe Selbstermächtigung und niemals durch bloße Teilnahme an einem Ritual irgendetwas in unserer Beziehung zu Gott oder der Welt verändert wird, uns womöglich durch das Eintauchen in ein Wasserbecken gar alle Sünden vergeben sein könnten. Selbstverständlich sind unsere angeblichen „Sünden“ vollkommen vor Gott vergeben, jedoch unser Geist mit all seinen Anhaftungen will sich weiterhin an ihnen „erfreuen“ und sie nicht missen. Kein Gott vermag an diesem Willen etwas zu ändern, wohingegen wir selbst, die wir einen freien Willen besitzen, es sehr wohl können.
Neben der ungeheuerlichen Beteuerung, dass uns Menschen darum vergeben ist, weil Jesus für unsere Sünden am Kreuz gestorben sei, ist der zitierte Aufruf des Petrus ein bevorzugter Satz, wenn es um das Thema der Vergebung innerhalb der christlichen Kirchen geht. In stupider Weise wiederholt man unreflektiert Worthülsen, die heute für die Menschen keinen Sinn mehr ergeben. Wir scheinen in diesem Gesamtkontext niemandem Vergebung schuldig zu sein, da Jesus uns mit seinem Blut diese Last abgenommen hat. Also glauben wir mitten im 21. Jahrhundert an die Wirksamkeit von Menschenopfern! Gleichzeitig blicken wir weiterhin empört oder auch mitleidsvoll auf eine sündige Welt, in der wir uns, dem Blutopfer Glauben schenkend, tatsächlich traumtänzerisch unschuldig wähnen und allein an unseren kleinen Vergnügungen festhalten, während der Großteil der Menschheit in Angst, Not und Schrecken lebt … Gerade die Kirchen, uns als religiöses Feigenblatt dienend, erwecken nicht den Eindruck, dass ihnen etwas an irgendeiner von Petrus angemahnten Umkehr liegen würde. Wie eh und je versuchen sie lieber mit halbherzigen Ermahnungen, die Welt der Trennung zu rechtfertigen. Somit zeigt sich die ursprüngliche Vergebungslehre des Menschheitslehrers Jesus unvereinbar mit dem hochgehaltenen Vergebungsglauben der christlichen Kirchen. Der Aufruf des Petrus mag im Zeitfenster der Kreuzigung und Auferstehung seine außergewöhnliche Wirkung gezeigt haben, die innige Verbindung Jesu mit dem heiligen Geist folgend. Den Überlieferungen nach ließen sich etwa 2000 Menschen taufen. Was für ein Glaube muss damals von seinen Worten ausgegangen sein!
Sicher nicht nur in meinen Augen handelt sich um die heute üblichen weitschweifenden Erläuterungen all der Bibelzitate, die man im Internet finden kann und die von hohen Kanzeln an die Gemeinden gerichtet werden, längst nicht mehr um höhere Inspiration. Da, wo unser Verstand versucht, wortreiche Erklärungen zu finden, für das, was man niemals rational fassen wird, kann die Liebe nicht sprechen. Es bleiben immer nur Worte, in denen man einem kleingemachten Glauben huldigt und Floskeln nachspricht, ohne auch nur im Entferntesten ihrem Inhalt nahe zu kommen. Zumal die lebendige Erfahrung Gottes in unserem Alltag, wie angedeutet, kaum gesucht wird, sie als unmodern gilt. Jesus selbst lehrte in einer Zeit, in der eine spirituelle Praxis, wie kleingeistig auch immer sie vollzogen wurde, selbstverständlich zum täglichen Leben gehörte. Darum konnte durch seine aufrüttelnden Ideen auch eine so unbarmherzige Abwehr ihm gegenüber entfacht werden. Heute dagegen kann jeder Mensch, zumindest in Europa, seine Meinung vollkommen ohne Ängste äußern und eine Zuhörerschaft um sich scharen, die Freiheit, beinahe alles zu tun, eingeschlossen. Das hat Vor– und Nachteile, wie wir deutlich erleben können, und zum Glück nur Wenige von uns sehen den Ausweg in der Rückkehr zu diktatorischen Zeiten zivilen Gehorsams unter strengem Regime. Wir Menschen haben uns unsere Freiheit nicht auf einem so langen und hohes Lehrgeld fordernden Weg erobert, dass wir heute tatsächlich bereit wären, wieder einen Schritt zurück zu gehen … Es unterstreicht einmal mehr, dass wir hier tatsächlich alle Freiheit besitzen. Wir werden sogar noch die letzte Hürde vor unserer vollkommener Freiheit nehmen. Es meint unseren Glauben an die Macht des Geldes. Ich bin sicher, dass in naher Zukunft auch diese Schranken fallen.
Es entspricht also ganz und gar nicht den Gesetzmäßigkeiten des Geistes und erst recht nicht den Erfordernissen unserer Zeit, dass man sich auf einen Satz des Petrus oder eine rituelle äußere Handlung hin selbst sündenfrei und darüber hinaus vom heiligen Geist inspiriert sieht. Jener, der einzig mit solchen Banalitäten glücklich und zufrieden sein wird, ist allein unser Ego. Und all der Banalität in den Kirchen wegen sollte sich niemand wundern, dass in der gesellschaftlichen Beziehung zu ihnen längst alle Schranken gefallen sind. Man kann es ruhig wie Erich Kästner sagen:
„Da hilft kein Zorn, da hilft kein Spott, da hilft kein Fluchen und kein Beten; jawohl die Nachricht stimmt, der liebe Gott ist aus der Kirche ausgetreten.“In diesem Sinn ist es, das weiß ich wohl, ein gewagtes Risiko, innerhalb eines Buches mittels Bibelzitaten den hohen Wert spiritueller Arbeit zu verdeutlichen. Wie bereits erwähnt: Der Gott der Kirchen ist aus gutem Grund für den heutigen selbstbewussten Menschen unmodern geworden. Hier hat das Ego der Kirchen ganze Arbeit geleistet. Es hat sich, und das wir die Zukunft ebenfalls zeigen, kurzsichtigen Machtansprüchen gehorchend seine eigene Grube gegraben, wie es am Ende mit einer jeden vom Ego inszenierten Scheinwelt der Fall sein muss.
Die Menschheit ist nach einem langen Winter dabei, aufzuwachen. Dies in umfassender Weise. In den nicht staatlich kontrollierten Medien werden Ideen geteilt, die heute noch beinahe ausnahmslos Schreckensmeldungen sind, doch nur dadurch sind wir in der Lage zu entscheiden, ob wir Teil dieser offengelegten Mechanismen bleiben wollen. Es wird und muss seine Zeit dauern, bis sich die Wogen glätten und die Menschen eigenverantwortlich beginnen, ihre dem Leben zugewandten positiven Ideen ungefragt zu verwirklichen, weil sie auf diesem Weg erkennen, dass sie dazu keinen einzigen Politiker brauchen. All das wird möglich, weil wir innerhalb einer freien Gesellschaft leben. Wir können darum nicht zu jedem Menschen hingehen und ihm die Vorteile der Vergebung erläutern. Es gibt Menschen der Tat und solche, die für das spirituelle Wohl einer Gesellschaft wirken. Im Buddhismus gibt man darum den Mönchen gern, weil man innerhalb seiner Tradition seit je den Wert spiritueller Arbeit hoch schätzt. Jede Leserin, jeder Leser dieses Buches wird selbst entscheiden, welcher Weg am besten zu ihrem/ seinem Leben passt. Es kann gut sein, dass man beiden Teilen dient. Doch wer wirklich unserer Welt zum Frieden verhelfen will, sollte wissen, dass seine ganz persönliche Vergebung nicht nur für ihn, sondern all jene, denen er vergibt und in hohem Maß darüber hinaus, der gesamten Menschheit und sogar dem Universum der Dunkelheit das höchste Maß darstellt, was einem Menschen auf Erden möglich ist, zu geben. Das darum, weil jede Vergebung die Idee des Friedens teilt, und allein darum werden wir uns auf Dauer selbst nur durch unsere Ver-GEBUNG in Frieden fühlen können.
– Irina Jacobson: Das Drehbuch deines Lebens: S. 264-269
Alles in unserer Welt hängt damit zusammen, dass man nur besitzt, was man gibt. Und wir glauben, tief in uns verborgen, an unsere große und, wie ersichtlich wurde, lachhafte Schuld, weil wir sie in so vielen Variationen um uns herum sehen können. Somit müssen wir sie auch besitzen, denn niemand von uns wird aufrichtig von sich sagen können, noch nie in seinem Leben nicht verurteilt zu haben. Kein Glaube ist mächtiger wie jener an fremde, ewige Schuld. Und kein Glaube ist mächtiger, uns alle Menschlichkeit und jegliche Freude zu rauben. Wenn wir uns unsere Welt anschauen, wird man niemals glauben wollen, dass wir selbst es sind, die sich all das Grauen ausgedacht haben könnten. Es fühlt sich so real an und berührt jedes einzelne Schicksal in einem Umfang, dass man diesen Gedanken ohne konsequente geistige Schulung niemals annehmen wird. Wenn es wirklich nur um eine winzige eingebildete Schuld ginge, wie sollte es möglich sein, dass unversehens eine ganze Nation bereit steht, sich an Völkermorden in unvorstellbarem Ausmaß zu beteiligen? Nur wenn wir verstehen wollen, dass allein der Geist schöpferische Kraft besitzt und dass darum ein jeder falschgesinnte, jedoch mächtige Geist Fehlschöpfungen hervorbringt, beginnen wir dunkel zu ahnen, dass Neid und Verurteilung von Andersartigkeit am Ende als mächtige Lawine des Hasses auf uns herabstürzen werden. Keiner der Hassgedanken gegenüber Juden und Zigeunern wurde über Jahrhunderte hinweg aus dem kollektiven Geist gelöscht und musste sich darum im demonstrierten Wahnsinn auf dem Bildschirm der Welt abbilden. In diesem Zusammenhang ist jeder unserer „plötzlichen“ Gedanken, mit denen wir uns konfrontiert sehen, wichtig. Denken wir also zum Beispiel an die Zeit des Nationalsozialismus und seinen „Führer“, ist es uns Hinweis, zu vergeben. „Wieso sollte gerade ich diesem Unmenschen vergeben?“ können wir uns fragen. „Er hat mit mir nichts zu tun: Ich fühle mich in dieser Sache nicht schuldig.“ ?? … Doch hat er sogar mit allen Menschen zu tun, gerade weil man ihn bis heute als den Hauptverantwortlichen für all die Schrecken seiner Diktatur immer aus Neue verurteilt. Als Hilfe könnten wir uns das kleine Kind Adolf vorstellen, der, unehelich gezeugt, damals immer ein sogenannter „Bastard“ bleiben würde. Sein Stiefvater, der ihn nie als Sohn anerkannte, schlug ihn oft. Wie sehr muss er sich selbst in frage gestellt haben ohne die Liebe und einen bewundernswerten Vater, die sich jedes Kind immer wünschen wird! Irgendwann musste dieses Kinderherz einfach zerbrechen, weil es nie erfahren durfte, wie wunderbar das Leben ist … Indem wir es uns anschauen und begreifen, wohin ihn sein Leben als Handlanger der Machtelite gebracht hat, wird es sicher leichter werden, sich diese Kinderseele unschuldig zu wünschen und ihr alles von ganzem Herzen zu vergeben. Wir alle sind kindliche Seelen, die wir Vergebung suchen und brauchen, um endlich wahrhaft die Kinder Gottes sein zu dürfen, die in Ewigkeit geliebt werden. Konsequent zu vergeben bedeutet für uns, sich eines Tages tatsächlich von Gott geliebt zu fühlen.
Ein anderer Satz, der oft mit der Vergebung in Zusammenhang gebracht wird, lautet: „Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“ (Johannes 2, 2) Wenn uns dieser Satz auch nur im Ansatz irgendetwas bedeuten würde, bleibt die Frage offen, warum wir heute keinen Frieden auf Erden haben. Wir alle wissen, dass wir mit so Vielen und vielem in unseren Leben nicht versöhnt sind, und darum wäre es an der Zeit, zu prüfen, wo wir innerhalb dieser Welt gefehlt haben. Dann dürfen wir uns auf den anderen friedlichen Weg begeben und nicht einfach alles einem „Erlöser“ überlassen. Es ist ohne das Wissen um die Macht der Vergebung nicht einfach, seinen Weg zu Gott zu gehen. Wir können meditieren, beten, ins Kloster gehen. In den meisten Fällen geht es dabei um unsere eigene Vervollkommnung, um unseren Frieden. Doch verliert man dadurch leicht all jene aus den Augen, die ihr Leben voller Hass und Angst absolvieren, symbolisch unsere von uns abgelehnten Eigenschaften abbildend, und die in den meisten Fällen nur unseren Unwillen und unsere Ablehnung erfahren. Mit ihnen wollen wir nichts zu tun haben. Doch gerade ihnen sind wir zutiefst verpflichtet. Sie brauchen unsere Gnade, wie wir sie alle von Gott erhalten haben. Die Ursache, warum wir immer wieder in dunkle Zeitalter zurückfallen, ist genau hier zu finden. Wie leicht ist es, sich im Kloster Gott nahe zu wissen. Doch ihn in Armenvierteln und Gefängnissen, unter den sogenannten Asozialen, bei den Säufern in den dunklen Ecken der Straßen, ja in unserem täglichen Berufsstress ebenso um uns zu wissen, ist das höchste, was wir für ihn und damit für uns selbst tun können. Wir können nicht weiterhin die dunkle Seite des Lebens ohne Licht vergessen sein lassen, bis wir vor einer Katastrophe stehen, die uns erneut dazu veranlasst, noch mehr Schuldige in unserem Leben zu wissen. Es ist die zwangsläufige, durch Trennung und Schuld erzeugte Endlosspirale in die sehr lange, ungewisse Nacht Brahmās hinein.
Das Leben, Gott, dankt uns für jede milde Gabe, die wir denen geben, die sie am bittersten nötig haben. Und wenn wir dann fragen (Matthäus 25, 37 – 40): „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd gesehen und aufgenommen oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch:
"Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“
Es ist das eine Gleichnis, welches klar Auskunft darüber gibt, dass es an uns ist, gerade den Geringsten unsere Liebe und Vergebung zu schenken.
Vergessen wir bei all dem nicht, dass Jesus niemals eine Kirche gründen wollte, sondern dass die Kirche sich geschickt seiner hohen Präsenz bemächtigt hat. Auch das müssen vor allem Christen vergeben. Und es sieht so aus, als hätte Jesus all dies vorausgesehen. Wie sonst könnte man diese Mahnung aus dem Evangelium der Maria-Magdalena verstehen? „Achtet darauf, dass euch niemand in die Irre führt, indem er sagt: Seht hier, seht dort … , denn der Sohn Gottes ist in euch. Folget Ihm!“
– Irina Jacobson: Das Drehbuch deines Lebens: S. 273-276